Glossar
Falls es den einen oder anderen den Begriff gibt, der Dir unbekannt ist, findest Du hier im Glossar alle relevanten Infos dazu.
Begriffe wie agiles oder systemisches Arbeiten, werden zwar oft verwendet, doch oft im falschen Kontext. Sollte es dazu weitere Fragen geben, komme gerne auf mich zu!
NEW WORK
Um den Begriff New Work allumfänglich zu erklären, bräuchte es einen ganzen Aufsatz. Zudem gibt es zahlreiche Auslegungen und Interpretationen zu diesem Begriff. Im Kern geht es jedoch darum, eine menschlichere, erfüllendere und sinnvollere Arbeitswelt zu gestalten, die nicht nur von Profit und Macht getrieben ist, sondern den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt.
Für mich bedeutet New Work das psychologische Empowerment von Menschen in Unternehmen zu fördern. Das bedeutet, dass das Erleben von Sinnhaftigkeit, Selbstbestimmung, Einfluss und Kompetenz am Arbeitsplatz in den Fokus rückt.
Agiles Arbeiten
Durch die rasante Veränderung unserer Arbeitswelt (Innovation, technische Entwicklungen) ist es oft nicht mehr möglich, nach altherkömmlichen Methoden zu arbeiten, die vielfach mit starren Strukturen, bürokratischen Prozessen und langen Entscheidungswegen einhergehen. Ursprünglich kommen die ersten Ansätze des agilen Arbeitens aus der Softwareentwicklung und haben sich mittlerweile auf viele Branchen und Betriebe ausgeweitet. Agiles Arbeiten beschreibt eine Form der Arbeit, die Unternehmen und Teams dazu befähigt, sich schnellen Veränderungen anzupassen und somit erfolgreicher zu arbeiten.
Es ist jedoch keine Methode, die sich jedes Unternehmen einfach überstülpen kann. Agilität erfordert eine starke Auseinandersetzung mit der bisherigen Unternehmenskultur und Themen, die damit einhergehen (Werte, Feedback- und Fehlerkultur, Sinn & Vision uvm.). Selbstbestimmtes Arbeiten und das Auflösen bisheriger starrer Hierarchien ist eines der Fokusthemen beim agilen Arbeiten und erfordert viel Mut und gute Kommunikation in der Umsetzung. Es gibt viele agile Methoden, Werkzeuge und Möglichkeiten, die Unternehmen für sich nutzen können. Welche davon hilfreich und zielführend sind, sollte jeder für sich herausfinden. Es gilt immer erst zu hinterfragen, was das Problem ist, welches mit einer bestimmten Arbeitsweise gelöst werden soll.
Systemisches coaching
Als Coaching bezeichnet man ein strukturiertes Gespräch zwischen einem Coach und einem Klienten zu Frage- und Problemstellungen aus dem beruflichen Kontext. Coaching hat das Ziel, Selbstreflexion und -wahrnehmung zu fördern und somit bei der Hilfe zur Selbsthilfe zu unterstützen, um Verhaltenskompetenzen zu erweitern und zu stärken.
Systemisches Coaching ist eine spezielle Art des Coachings, die das Verhalten von Menschen nicht isoliert aus deren inneren Eigenschaften heraus erklärt, sondern aus ihren Beziehungen und Interaktionen untereinander und zu ihrer Systemumwelt (Familie, Kollegen, Freunde etc.). Zudem fokussiert sich diese Art des Coachings sehr stark auf Lösungen, Kompetenzen und Ressourcen.
psychologisches empowerment
Psychologisches Empowerment setzt sich aus vier Facetten zusammen: das Erleben von Bedeutsamkeit, Kompetenz, Selbstbestimmung und Einfluss am Arbeitsplatz.
Diese Facetten beeinflussen viele arbeitnehmer- und organisationsrelevante Variablen. Dazu gehören z. B. die Arbeitszufriedenheit, das affektive Commitment (Identifikation einer Person mit einer Organisation), die Arbeitsleistung oder auch die psychische Gesundheit.
Besonders Führungskräfte können das Erleben von psychologischem Empowerment ihrer Mitarbeiter beeinflussen, indem sie ihren Führungsstil danach ausrichten. Das ist dann die sog. empowermentorientierte Führung.
Change Management
Das Begleiten von Veränderungsprozessen ist ein zentraler Bestandteil, um eine Organisation bezüglich neuer Strukturen, Systeme, Prozesse oder Verhaltensweisen erfolgreich zu entwickeln. Gutes Change Management erfordert viel Arbeit und eine sorgfältige Planung.
Auch die jeweiligen Veränderungsziele sollten im besten Fall nicht einfach von außen (Berater oder Management) vorgegeben, sondern unter Einbezug der in der Organisation tätigen Menschen entwickelt werden.
Servant leadership
Der Begriff Servant Leadership (übersetzt “dienende Führung”) bedeutet, seine Führung kompromisslos an den Interessen der Mitarbeiter*innen auszurichten. Im Gegensatz zum klassischen Führungsstil musst du zunächst die meisten Entscheidungen, die das Team betreffen, dezentralisieren. Das bedeutet: Nicht du als Führungskraft entscheidest für das Team, sondern das Team erhält die Erlaubnis, selbst zu entscheiden.
Da viele Menschen noch geprägt sind von klassischer Führung in hierarchischen Strukturen, müssen sie zunächst zur Selbstorganisation angeleitet werden. Der Servant Leader sorgt dafür, dass das Team über die nötigen Informationen und Fähigkeiten verfügt, um das zu erreichen.
SCrum master
Scrum ist ein Rahmenwerk zur Entwicklung, Lieferung und Wartung komplexer Produkte (z. B. Software). Es wird oft als ein agiles Projektmanagement-Framework beschrieben und umfasst Meetings, Tools und Rollen, die gemeinsam das Strukturieren und Managen der Teamarbeit unterstützen. Der Scrum Master ist ein sog. Servant Leader für ein Scrum Team. Er agiert als Coach, Unterstützer und Vermittler seines Teams. Seine wichtigste Aufgabe ist es, Hindernisse und äußere Einflüsse aus dem Weg zu räumen, damit das Team bestmöglich arbeiten kann.
Darüber hinaus unterstützt er bei grundlegenden Fragestellungen zum Organisationsmodell und ist dafür verantwortlich, dass Scrum als Rahmenwerk gelingt. Ein Scrum Master ist somit Trainer, Coach, Mediator und Moderator gleichermaßen.
Agile Coach
Ein Agile Coach ist ein Prozessbegleiter, der sich an agilen Werten und agilen Prinzipien orientiert (z. B. Selbstbestimmung, Augenhöhe, Toleranz, Offenheit, Mut). Er unterstützt Unternehmen dabei, agile Strukturen, Prozesse und Praktiken zu implementieren. Ein agiler Coach lässt sich teilweise mit einem Organisationsberater vergleichen.
Es gibt jedoch einen zentralen Unterschied: Die Verantwortung für die Umsetzung und Entscheidung liegt nicht beim Coach, sondern beim Auftraggeber. Das heißt, der agile Coach gibt nicht vor, wie etwas zu sein hat, sondern entwickelt gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen die zu erreichenden Ziele und Maßnahmen.
DGSF zertifiziert
Auf dem Coaching und Beratungsmarkt tummeln sich viele fragwürdige Anbieter. Um inhaltliche und formale Qualitätsstandards zu etablieren, gibt zwei Verbände in Deutschland, die systemische Coaches, Berater*innen und Therapeut*innen nach einheitlichen Standards zertifizieren. Dazu gehören der DGSF (Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie) und SG (Systemische Gesellschaft). Ein Zertifikat einer dieser Verbände bestätigt, dass eine systemische Weiterbildung mit definiertem Qualitätsstandard erfolgreich absolviert wurde.
Dabei wird u. a. Umfang und Dauer der Weiterbildung (mind. 2 Jahre), die Qualifikation der Lehrenden und Dozierenden und die Inhalte der Weiterbildung (wie Theorie/Methodik, Supervision, Selbsterfahrung und berufsfeldrelevante Selbstreflexion, angewandte systemische Praxis und Dokumentation von Fallberichten) festgelegt (Quelle: https://www.dgsf.org/).